Familienbande und der Preis des Alterns

Wie Familien finanzielle Konflikte in der Pflege lösen, ohne das Familienfest zu ruinieren

„Redet Ihr noch miteinander, oder habt Ihr schon geerbt?“ Der Kontaktabbruch zwischen Familienmitgliedern wird allzu oft spätestens mit dem Erbe vollzogen, wenn es im Zusammenhang mit der Pflege zu Streitigkeiten rund ums Geld kommt.

Das Entsetzen darüber ist ebenso groß, wie die Verletzungen tief, denn in der allgemeinen Vorstellung ist die Familie ein Hort des Zusammenhalts, der Gegenseitigen Unterstützung und der Sicherheit. Ist sie aber nicht grundsätzlich. Die um die Finanzen geführten Konflikte sind auch deswegen so hart, weil es nie nur ums Geld geht. Es geht um Emotionen, unterschiedliche Wertvorstellungen und alte Verletzungen

In diesem Artikel erfährst Du, warum es zu Konflikten kommt, wie Du sie lösen kannst und warum es sich lohnt, die Herausforderung bewusst anzugehen.

 

Wenn alte Wunden Konflikte um die Pflegefinanzen anheizen

Wenn es zwischen Geschwistern um die Finanzen der Eltern zum Streit kommt, ist das Geld nur ein Symbol für tiefe emotionale Wunden, die meist seit der Kindheit bestehen. Wer sich schon als Kind, weniger geliebt, als die Geschwister gefühlt hat, kämpft ein aller letztes Mal um die Wertschätzung der Eltern und die Anerkennung seiner Wichtigkeit für die Familie durch die Geschwister. Im Kampf um die eigenen Interessen zerbrechen regelmäßig, die ohnehin schon fragilen Familienbeziehungen. Diese unterschwelligen Themen führen dazu, dass finanzielle Fragen nicht sachlich geklärt werden, sondern emotionale Altlasten das Verhalten prägen. Der Kampf wird selbst dann ausgetragen, wenn es gute Gründe dafür gibt, warum Geschwister, die die Hauptlast der Pflegearbeit tragen, dafür eine angemessene Anerkennung für ihre Leistungen in Form von Geld erhalten. So werden Pflegende und Gepflegte zusätzlich enorm belastet.

 

Wer sich bewusst ist, worum es wirklich geht, kann Konflikten souveräner begegnen und findet schneller Lösungen. Du kannst Deinen Frieden machen, mit den Pflegebedürftigen, mit Deinen Geschwistern, mit Dir selbst. 

 

Warum entstehen Konflikte um Pflegefinanzen?

Fehlende Absprache und Transparenz

Viele Familien vermeiden Finanzgespräche, bis es nicht mehr anders geht. Plötzlich müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden, doch es gibt keine klare Regelung. Missverständnisse und Enttäuschungen sind vorprogrammiert.

 

Unterschiedliche Erwartungen an Pflegeformen

Soll der Elternteil im eigenen Zuhause gepflegt werden oder ist ein Pflegeheim besser? Manche sehen häusliche Pflege als beste Lösung, während andere auf professionelle Betreuung setzen. Diese Meinungsverschiedenheiten können finanzielle Spannungen weiter verstärken.

 

Ungleiche finanzielle Belastung

Nicht alle Geschwister haben die gleichen finanziellen Möglichkeiten. Während einer problemlos für Pflegekosten aufkommen kann, fühlt sich ein anderer überfordert. Schnell entsteht das Gefühl, dass sich nicht alle gleichermaßen beteiligen – was zu Frust und Streit führt.

 

Emotionale Altlasten aus der Kindheit

Oft spielen alte Familienmuster eine Rolle: War immer dasselbe Kind „das Verantwortungsbewusste“? Hat ein Geschwisterteil stets mehr Zuwendung erhalten? Diese unausgesprochenen Emotionen belasten Konflikte über Pflegekosten zusätzlich. 

Wie lassen sich Konflikte am Pflegefinanzen lösen?

Schafft frühzeitig Klarheit schaffen

Je früher Fragen rund um Pflege und Finanzen offen geklärt werden, desto besser. Wenn der Ernstfall noch nicht eingetreten ist, lässt sich ruhiger über selbst heikle Themen sprechen, als wenn alle im Panik-Modus sitzen. Aussitzen löst im allgemeinen die Probleme nicht. Wer kommt für welche Kosten auf? Welche Unterstützung gibt es von der Pflegekasse? Gibt es Ersparnisse oder muss vorhandenes Eigentum verkauft werden? Eine transparente Planung hilft, Streit zu vermeiden. Dazu gehören ebenfalls hilfreiche Dokumente wie die Patientenverfügung, Betreuungs- und Fürsorge vollmachten und das Testament. Wichtig ist auch, darüber zu sprechen ob und wie erhöhter Aufwand angemessen „entschädigt“ werden kann.

Finanzielle Transparenz:

Alle Geschwister und Beteiligten sollten, wenn keine schwerwiegenden Gründe dagegensprechen, einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben für die Pflegebedürftigen haben. Dazu gehören auch die Kosten, die den Pflegenden durch Ihren Einsatz entstehen, wie Einkommenseinbußen durch reduzierte Arbeitszeiten, Fahrtkosten, etc.

Führe Buch über die Ausgaben, die Du für die Pflegebedürftigen tätigst. Beziehe diese in jeden Schritt mit ein, es ist ja nicht Dein Geld. Respektiere, dass andere Menschen anders mit dem Geld umgehen, als Du es für richtig hältst. Dokumentiere erhaltene Zahlungen und stelle denen Deine Leistungen und den damit verbunden Zeitaufwand gegenüber.

 

Verteilt die Aufgaben fair :

Pflege ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine zeitliche und emotionale Herausforderung. Es gilt, die anstehenden Aufgaben so fair wie möglich aufzuteilen.  Berücksichtigt dafür die individuellen Lebensumstände, z. B. Einkommen, berufliche und familiäre Verpflichtungen, Wohnort.

Wer weniger Zeit aufbringen kann, könnte stattdessen finanziell unterstützen, während andere praktische Aufgaben übernehmen. Wer weiter entfernt wohnt, kann sich für per Telefon und E-Mail zu regelnde Aufgaben kümmern, während näher wohnende Angehörige praktische Aufgaben für und mit den Pflegebedürftigen übernehmen. Familien können vereinbaren, dass Geschwister, die mehr Zeit oder Geld in die Pflege investiert haben, einen entsprechenden Ausgleich im Erbe oder Schenkungen erhalten. Wichtig ist, dass sich niemand mit den Belastungen allein gelassen fühlt!

 

Holt Unterstützung durch Fachleute ein:

Pflegeberatung, Notare oder Coaches können helfen, familiäre Konflikte zu entschärfen. Auch finanzielle Fördermöglichkeiten sollten ausgeschöpft werden – oft gibt es mehr Unterstützung, als Familien wissen.

 

Reflektiere Deine Emotionen:

Woher rührt meine Verärgerung? Gibt es einen konkreten Anlass, oder spielen Kindheitskonflikte und die damit verbundenen Emotionen auch eine Rolle für mich? Erkenne Deine Emotionen und hinterfrage ihre Berechtigung bezogen auf die aktuelle Situation.

 

Stärkt die familiäre Kommunikation 

Sorgt für eine konstruktive Gesprächsatmosphäre. Kommuniziert mit Pflegebedürftigen, respektvoll und beachtet die Autonomie, Privatsphäre und Würde der Pflegebedürftigen. Bemühet Euch, die Perspektive der Gesprächspartner zu verstehen, anzuerkennen und wertzuschätzen. Kontrolliert Eure Haltung und Emotion so, dass Eure Energie erhalten bleibt. Passt Eure Kommunikationsstrategie an die jeweilige Situation an und entwickelt kreativ unterschiedliche Lösungen und Kompromisse.

 

Die Pflege von nahen Angehörigen kann trotz Belastung, eine der erfüllensten Zeiten Ihres Lebens sein. Konflikte empathisch zu lösen, erhöht die Chance, für mehr Nähe und einen Abschied in Liebe und Vergebung. Selbst wenn es nicht gelingt, Konflikte einvernehmlich zu lösen. Kannst Du mit gutem Gewissen weiterleben.

 

Stehst du gerade vor diesen Herausforderungen?

Du musst sie nicht allein bewältigen!

 

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08.03.2025 Familienbande und der Preis des Alterns, Seminar in Bremen, 10:00 - 16:00 Uhr

 

17.03.-21.03.2025  Wenn die Eltern alt werden Pflegende Angehörige zwischen Fürsorge und Selbstaufgabe, Bildungszeit für die WISOAK in Bad Zwischenahn 

 

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Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass Pflege nicht zur Belastung wird, sondern eine Zeit, in der Familie füreinander da ist. 

Herzlichst

Anke Dakey

 

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